Kathi Hofer “Unterwegs mit Agnes Primocic (und Gefährt*innen)”

Der Ort des Gedenkens in Hallein erinnert an die kommunistische Widerstandskämpferin und aktive Zeitzeugin Agnes Primocic. Kathi Hofer setzt sich in ihrem Kunstprojekt Unterwegs mit Agnes Primocic (und Gefährt*innen) mit der Mobilität einer Frau auseinander, die immer in Bewegung war. Zwischen Mai 2023 und Mai 2024 wird ein künstlerisch gestaltetes, Agnes Primocic gewidmetes Auto ein Jahr lang an verschiedenen Straßen und Plätzen in Hallein stehen.

“Das Auto transportiert niemanden von A nach B, sondern ist ein Vehikel für Geschichte(n)”, sagt die Künstlerin Kathi Hofer. Vier Orte, die mit Agnes Primocics Leben in enger Verbindung stehen, sind deren Schauplätze:

  • Ehrenthaler Straße 1, wo Agnes Primocic wohnte
  • Schöndorferplatz, an den sie unzählige Male kam, um zu demonstrieren, zu protestieren, sich für Unterdrückte einzusetzen
  • Josefine-Lindorfer-Platz, benannt nach ihrer Freundin und Kollegin in der Tabakfabrik, die wegen einer Spende an die kommunistische Rote Hilfe nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde
  • Firmenareal Deisl-Beton, Wiestal-Landesstraße 34, wo sich zwischen 1943 und 1945 ein Außenlager des KZ Dachau befand. Heute erinnert eine privat initiierte Gedenktafel an das KZ-Außenlager und an die Befreiung von Häftlingen durch Agnes Primocic.
 
“Das Auto parkt abwechselnd an diesen vier Orten und kennzeichnet sie im Stadtbild, wie ein mobiles Denkmal”, erläutert Kathi Hofer. Als sichtbares Zeichen im Stadtraum steht das Auto für das Unterwegs-Sein und soll gleichzeitig die Blicke auf sich lenken und als Informationsgeber dienen. Ein auf dem Auto angebrachter QR-Code verlinkt auf diese Seite.

Der zweite Teil des Projektes ist auf dieser Website geparkt – und führt, auf den Spuren von Agnes Primocic, quer durch ihre Heimatstadt Hallein. Sieben Hörspaziergänge werden im Laufe des Jahres nach und nach veröffentlicht. Damit soll eine aktive Teilhabe am Gendenken an Primocic initiiert werden und ihre widerständigen Wege quer durch ihre Heimatstadt nachvollziehbar werden.
Das Auto am Schöndorferplatz in Hallein. Fotocredit: Kathi Hofer

Sieben Personen oder Gruppen wurden als Gefährt*innen von Kathi Hofer eingeladen, in sieben Hörspaziergängen ihre je eigenen Perspektiven auf Agnes Primocics bewegtes Leben zu erzählen. Sie führen über ungleiche Wege und Umwege immer an einen oder mehrere der vier Gedenkorte. Der auf dem Auto angebrachte QR-Code verlinkt auf diese Seite und ermöglicht es, hier in die Hörspaziergänge einzusteigen.

Hörspaziergänge

Hörspaziergänge und Termine:

Seit 13. Mai
Michaela Meise (Künstlerin und Musikerin, Berlin)
Wolfgang Wintersteller (Historiker, Hallein)

Seit 2. Oktober 2023
Gabu Heindl (Architektin/Stadtplanerin in Wien, Professorin an der Uni Kassel) und Drehli Robnik (Essayist und Kritiker in Sachen Film, Geschichte und Politik, Wien)
Christine Moderbacher (Anthropologin und Dokumentarfilmemacherin, Dorfgastein/Halle) und Matthäus Rest (Anthropologe und Bauer, Dorfgastein/Leipzig)

Ab 8. März 2024
Finn Ballard (Historiker und Tourguide, Berlin)
Kathi Hofer (Künstlerin, Berlin/Wien)

Ab Mai 2024
Schüler*innen der Modeschule Hallein & des BG/BRG Hallein

Kathi Hofer arbeitet konzeptuell und medienübergreifend. Sie reflektiert in ihrer künstlerischen Praxis Arbeits- und Lebensformen, oftmals mit Bezug zu konkreten Biografien. Auch im Projekt Unterwegs mit Agnes Primocic setzt die Künstlerin bei einem wiederkehrenden Motiv in der Lebensgeschichte der widerständigen Frau an. Kathi Hofer schreibt dazu in der Vorbemerkung zu ihrem Projekt: “An Agnes Primocics Biografie fällt nicht zuletzt eines auf: wie sehr diese Frau in Bewegung war. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Zug – oft gegen alle Widerstände und mit einer Mobilität, die sich für eine Frau ihrer Zeit und ihrer Herkunft nicht unbedingt gehörte. Auffällig ist auch, wie dieses In-Bewegung-Sein ihr politisches Denken und widerständiges Handeln formte und manche folgenreiche Wendungen in ihrem Leben herbeiführte.”

Die Jury unter dem Vorsitz der Kuratorin und Kunsthistorikerin Hildegund Amanshauser hat sich einstimmig für die Einreichung der Künstlerin Kathi Hofer entschieden und hat diese zur Realisierung vorgeschlagen. Das künstlerische Projekt wird vom Fonds zur Förderung von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum Salzburg finanziert. www.kunstambau.at