Saalfelden
Rosa Andraschek und Simon Nagy – Der kürzeste Weg
Der kürzeste Weg macht Erinnerungen an Widerstand gegen den Nationalsozialismus, an antifaschistische Haltung und ihre Verfolgung in Saalfelden hörbar.
An fünf Orten in Saalfelden begegnen Fußgänger:innen den gesprochenen Erinnerungen von Karl Reinthaler. Reinthaler (1913–2000) war Eisenbahner, der 1942 aufgrund seiner widerständigen Haltung verhaftet wurde. Seine Stimme hält für ein Jahr Einzug in den öffentlichen Raum: Audio-Stationen spielen kurze Auszüge aus einem Gespräch mit ihm ab. In ihnen berichtet er über seinen Alltagswiderstand, über die Unterstützung antifaschistischer Organisationen, seine Denunziation und seine darauffolgende Verhaftung durch die Gestapo.
Sobald der Bewegungsmelder einer Station ausgelöst wird, erklingt Reinthalers Erzählung. Sie wird abgespielt, solange jemand vor ihr steht. Beim nächsten Auslösen wird sie an genau der Stelle fortgesetzt, an der sie zuvor endete. Die Hörenden reichen einander auf diese Art die erzählte Erinnerung weiter.
Eine sechste Audio-Station, im Urslaupark lokalisiert, spielt ein Musikstück ab. Es erinnert an die zehn weiteren Widerstandskämpfer aus Saalfelden, darunter vor allem Eisenbahner, die 1942 gemeinsam mit Reinthaler verhaftet wurden oder später in Zusammenhang mit der Gruppe in Haft kamen. Von ihnen ist keine gesprochene Erinnerung erhalten.
Ein Faltplan verbindet die Orte miteinander, kontextualisiert sie und erweitert sie um Texte, in deren Zentrum Täter:innenschaft und nationalsozialistische Kontinuitäten stehen. Darüber hinaus schreibt er die Namen der erinnerten Widerständigen in die Straßen Saalfeldens ein und zeichnet so ihre Wege durch die Stadt nach.
Der kürzeste Weg ist eine künstlerische Intervention von Rosa Andraschek und Simon Nagy im Rahmen von Orte des Gedenkens und der Erinnerung in Saalfelden am Steinernen Meer von Mai 2025 bis Mai 2026.

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