Hinsehen – Goldegger Deserteure und die Folgen: Filme von Ella Hochleitner

Donnerstag 23.01.2025 um 19:00 Uhr
kultur:plattform St. Johann, Ing.-Ludwig-Pech-Straße 7
 

Ella (Gabriele) Hochleitner, 1969 in Salzburg geboren, arbeitet seit ihrem Filmstudium in Dortmund Ende der 1990er Jahre als Regisseurin. Die meisten ihrer Filme sind Langzeitprojekte. Drei Dokumentarfilme beschäftigen sich mit ihren Familienangehörigen und deren Erinnerungen und Aufarbeitungsversuche der NS- Gräuel. In behutsamen Annäherungen an die Personen und ihre Erinnerungen wird gezeigt, wie ein Ende des Schweigens auch mit Aussöhnung einhergeht.

2005 reiste Ella Hochleitner mit ihrem Vater und ihrem Onkel auf den Balkan, wo beide als junge Wehrmachtsangehörige mehrere Jahre in Gefangenschaft verbrachten. Die beiden Männer erinnern sich in Gesprächen und Dialogen an damals, an den Krieg, an ihre Kindheit und Jugend. In einer entscheidenden Szene des Films Zwa traurige Buam (2006) kommt die SS-Razzia vom Juli 1944 im Gemeindegebiert von Goldegg-Weng zur Sprache, bei der ihre beiden älteren Brüder Simon und Alois getötet wurden und ihre Schwester Liesl, die Tante der Regisseurin, ins KZ kam.

 

Acht Jahre danach realisierte Gabriele Hochleitner den Film In der Kurve (2014), der sich ausgehend von der Erneuerung des Gedenksteins für die von der SS ermordeten Brüder Simon und Alois mit dem Schmerz der überlebenden Geschwister und deren Nachkommen beschäftigt. In ihrem letzten Film Trog (2024) steht das gleichnamige alte und verlassene Bauernhaus im Zentrum, in das die Töchter und Söhne von Theresia Hochleitner (Cousins und Cousinen der Filmemacherin) einzeln zurückkehren und über Erinnerungen aus ihrer Kindheit erzählen. Theresia Hochleitner war in erster Ehe mit dem Kriegsdienstverweigerer Georg Kössner verheiratet, der zunächst der SS-Razzia entkommen konnte, allerdings kurz darauf verhaftet, zum Tode verurteilt und in Glanegg erschossen wurde. 1949 heiratete sie Johann Hochleitner und brachte zu den vier Kindern aus erster Ehe zwölf weitere auf die Welt.


Die Schilderungen der elf Kinder, die am Filmprojekt beteiligt waren, zeigen eindrücklich, wie oftmals Verdrängtes in die Gegenwart geholt wird und das Sprechen darüber dabei helfen kann, den die Generationen übergreifenden Traumata innerhalb einer Familie zu begegnen.

Ausschnitte der Dokumentarfilme und Gespräch von Hildegard Fraueneder und Albert Lichtblau mit Ella Hochleitner


Eintritt frei.

 

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