Der Entschluss Einzelner nicht (mehr) an kriegerischen Auseinandersetzungen teilzunehmen polarisiert bis heute, wie nicht zuletzt diesbezügliche Debatten zum Krieg in der Ukraine zeigen. Während der Zeit der NS-Herrschaft waren tausende Österreicher so mutig, den Kriegsdienst zu verweigern bzw. zu desertieren.
Sie wurden dafür vom NS-Apparat verfolgt und drakonisch bestraft. Auch nach 1945 wurde ihnen eine gesellschaftliche Anerkennung verwehrt, sie wurden – wie auch ihre Unterstützer*innen – weiterhin als „Feiglinge“ oder „Kameradenmörder“ ausgegrenzt. Wie das Beispiel Goldegg zeigt, halten sich derartige Opfer-Täter-Umkehrungen bis heute.
Wir nehmen diesen Abend zum Anlass, um mit zwei ausgewiesenen Expert*innen über den Themenkomplex Kriegsdienstverweigerung und Desertion während der NS-Herrschaft zu diskutieren. Ein besonderes Augenmerk wird auch auf den Umgang mit dem Thema nach 1945 liegen.
Verena Lorber ist Historikerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am „Franz und Franziska Jägerstätter Institut“ der Katholischen Privat-Universität Linz.
Peter Pirker ist Zeithistoriker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und beim kärnten.museum.
Moderation: Robert Obermair