Eröffnung Orte des Gedenkens Hallein – Das widerständige Handeln von Agnes Primocic

Ort des Gedenkens in Hallein mit einem Auto für Agnes Primocic eröffnet. Hörspaziergänge führen bei Kathi Hofers Kunstprojekt auf den Wegen der Kommunistin durch ihre Heimatstadt Hallein. Die Stadt wird ein Jahr lang zum Erinnerungsraum an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

„Nicht stillhalten, wenn Unrecht geschieht“ – unter dieser Maxime leistete Agnes Primocic couragiert Widerstand und Hilfe. Mit dem temporären Kunstprojekt „Unterwegs mit Agnes Primocic (und Gefährt*innen)“ von Kathi Hofer, einem umfassenden Veranstaltungsprogramm und pädagogischen Vermittlungsangeboten für Schulen wird sich das Projekt mit dem Wirken von Agnes Primocic auseinandersetzen und dieses mit gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart in Verbindung bringen.

Eröffnung: Samstag 13. Mai, 10:00 Uhr
Schöndorferplatz, Hallein (bei Schlechtwetter im Kolpinghaus)

//Künstlerin Kathi Hofer
//Landesrätin Martina Berthold
//Landesrätin Andrea Klambauer
//Bürgermeister Alexander Stangassinger
//Florian Knopp, Leiter Keltenmuseum Hallein
//Projektteam: Hildegard Fraueneder, Albert Lichtblau und Robert Obermair
//Musik: Michaela Meise
 

Bei der Eröffnungsfeier in Hallein ist am  Samstag dem 13. Mai der temporäre Erinnerungsort im Rahmen des Projekts „Orte des Gedenkens“ eröffnet worden. Die Stadt Hallein ist die zweite Gemeinde, die ein Jahr lang an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus erinnert. Im Auftrag des Landes Salzburg errichtet die Arbeitsgemeinschaft „Orte des Gedenkens“ in jedem politischen Bezirk zwischen 2022 und 2027 einen temporären Erinnerungsort an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Rund 165 Interessierte besuchten die Auftaktveranstaltung zu „Orte des Gedenkens“ in Hallein im Kolpinghaus, bei der das Kunstprojekt der Salzburger Künstlerin Kathi Hofer vorgestellt wurde. „Unterwegs mit Agnes Primocic“ nimmt das Leben und die Wege der kommunistischen Widerstandskämpferin in den Fokus und setzt sich mit der Mobilität einer Frau auseinander, die immer in Bewegung war. Die dreifache Mutter Agnes Primocic engagierte sich für die Rote Hilfe und verhalf mehreren Häftlingen aus dem Nebenlager des KZ Dachau in Hallein zur Flucht.  

Ein rotes Auto als mobiles Kunstprojekt

Ein künstlerisch gestaltetes Auto für Agnes Primocic wird als mobile Landmarke auf relevante Orte des Gedenkens hinweisen. “Das Auto transportiert niemanden von A nach B, sondern ist ein Vehikel für Geschichte und Geschichten“, sagt Kathi Hofer. Der rote, mit Informationen versehene Pkw parkt in den kommenden zwölf Monaten an vier Orten, die für die Zeitzeugin relevant waren.

Hörspaziergänge führen auf den Spuren von Primocic durch Hallein. Diese sind abrufbar über einen QR-Code, der am roten Auto angebracht ist. Die ersten beiden Audiowalks, die auf Einladung der Künstlerin vom Halleiner Historiker Wolfgang Wintersteller und der Musikerin Michaela Meise gestaltet wurden, sind bei der Eröffnung vorgestellt worden. Michaela Maise sorgte mit antifaschistischen Liedern und Chansons auch für die musikalische Umrahmung des Festakts. Wolfgang Wintersteller bot seinen Hörspaziergang über den Schöndorferplatz nach der feierlichen Eröffnung im Live-Format an.

Historische Forschung

Geleitet wird das Erinnerungsprojekt von der Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder und den Historikern Albert Lichtblau und Robert Obermair. Die Arbeitsgemeinschaft „Orte des Gedenkens“ arbeitet eng mit dem Keltenmuseum und der Stadt Hallein zusammen. Am Beginn der Auseinandersetzung mit dem Thema Widerstand in Hallein stand die historische Aufarbeitung der Biografie von Agnes Primocic, die auch in einer Broschüre nachzulesen ist. „Für unsere Forschungen sind wir den Familienangehörigen sehr dankbar. Sie haben uns mit Fotomaterial und Dokumenten versorgt, die wir in der Broschüre abbilden konnten“, sagt der Historiker Albert Lichtblau.

Nach der Eröffnung werden ein Jahr lang Diskussionsabende, Vorträge und Workshops in Hallein in Zusammenarbeit mit dem Keltenmuseum veranstaltet. Inhaltlich befassen sich die Veranstaltungen entlang der Biografie von Agnes Primocic, mit autoritären und totalitären Systemen, mit Widerstand und Zivilcourage.