St. Johann im Pongau

Rosa Andrascheck, Simon Nagy – Der kürzeste Weg

Einen wesentlichen Teil von Orte des Gedenkens wird auch in Saalfelden die künstlerische Thematisierung und Aktivierung bilden. Dazu wurde – wie auch an den Orten zuvor – ein geladener künstlerischer Wettbewerb in Kooperation mit dem Fonds zur Förderung von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum des Landes Salzburg durchgeführt. Bei der Jurysitzung am 9. Oktober 2024 wurde unter dem Vorsitz von Hildegard Fraueneder mit absoluter Mehrheit das Projekt von Rosa Andraschek und Simon Nagy zur Realisierung empfohlen.

Unter dem Arbeitstitel „Der kürzeste Weg“, ein Zitat des Lokführers Karl Reinthaler, entwickelten die Künstler:innen ein temporäres Projekt, mit dem im Stadtraum von Saalfelden der Widerstand der Eisenbahner von Mai 2025 bis Mai 2026 sichtbar und hörbar werden wird. An fünf Audio-Stationen werden die gesprochenen Erinnerungen von Karl Reinthaler an Widerstandsakte, Denunziation und Verhaftung und seine Haft hörbar sein. Die sechste Audio-Station ist den weiteren Eisenbahnern gewidmet und umfasst anstelle gesprochener Erinnerungen – aufgezeichnete persönliche Erzählungen sind bislang nicht verfügbar – ein kurzes Musikstück des Bassisten Lukas Kranzbinder, das im Rahmen des Jazzfestivals Saalfelden im August 2025 mit einem eigenen Programmpunkt eine Erweiterung erfahren wird. Ein über die Projektdauer hinaus bleibender Faltplan vernetzt die Orte untereinander und erweitert die persönlichen Erzählungen um historisch-vermittelnde Texte.

„Das künstlerische Konzept von Andraschek/Nagy überzeugt vor allem durch die Verbindungen von Persönlichem und Allgemeinem, von Konkretem mit historischen Zusammenhängen und den Kontinuitäten der NS-Geschichte bis in die Gegenwart.“ „Mit den Audio-Stationen bringen die Künstler:innen die 2007 filmisch aufgezeichneten Erzählungen Karl Reinthalers (aus: Innerer Widerstand. Ein Gespräch mit Karl Reinthaler, UniTV der Universität Salzburg) genau an jenen Orten zur Aufführung, an denen sich die Geschehnisse auch zugetragen hatten.“

Kurzportrait Andraschek und Nagy

Die in Wien lebende Künstlerin Rosa Andraschek widmet sich in vielen ihrer Arbeiten mit oft auch übersehenen und verborgenen Aspekten der österreichischen Vergangenheit. Sie hat in den vergangenen Jahren mehrere Gedenkprojekte realisiert, u.a. an das Zwangsarbeiterlager in Roggendorf/Pulkau; weitere längerfristige Projekte beschäftigen sich mit dem ehemaligen KZ-Außenlager in Hirtenberg und mit den zahlreichen Kriegerdenkmälern; zurzeit arbeitet sie zusammen mit Simon Nagy an einer neuen Weggestaltung des Kriegerdenkmals in Garsten/OÖ.

Simon Nagy arbeitet in unterschiedlichen Kollektiven in Kunst- und kritischer Wissensproduktion und er ist Teil der Künstler:innengruppe Schandwache, die sich gegen antisemitische Kontinuitäten in Wien einsetzt und auch aktivistisch die Umgestaltung des Karl-Lueger-Denkmals einfordern. Er ist Vorstandsmitglied von trafo.K, deren Schwerpunkte u.a. auch auf der künstlerischen Vermittlung von Zeitgeschichte und NS-Kontinuitäten liegen.

 

Datenschutzinformation
Der datenschutzrechtliche Verantwortliche (Orte des Gedenkens, Österreich) würde gerne mit folgenden Diensten Ihre personenbezogenen Daten verarbeiten. Zur Personalisierung können Technologien wie Cookies, LocalStorage usw. verwendet werden. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, können Sie Ihre Einwilligung jederzeit via unserer Datenschutzerklärung anpassen oder widerrufen.